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In der Testplanung Stadtmitte Winterthur (1992) wurde versucht, Winterthur städtebaulich offen zu betrachten. Dabei ist erkannt worden, dass „Winti“ weit mehr ist als nur die Altstadt. Die Gebiete Sulzer, Neuwiesen, Arch und Altstadt sind gleichermassen bedeutend – sie müssen freiräumlich gefasst und intelligent miteinander verwoben werden. Der Umgang mit ihren Rändern, den Übergängen, ist dabei von entscheidender Bedeutung. Das damals formulierte „Leiter-Prinzip“ bleibt richtungsweisend: Wo immer möglich, gilt es, die darin proklamierten Verbindungen zu schaffen und zu stärken.

Während in den letzten Jahren die Personenunterführung Nord mit trennender Velospur realisiert wurde – in ihrer Dimension als Hauptunterführung wirkend, jedoch städtebaulich weniger relevant als die PU Süd –, blieb die Personenunterführung Süd kapazitätsmässig unverändert. Der Busbahnhof unter dem Pilzdach unterbricht für Velos den östlichen Holm der „Leiter“ endgültig. Für den westlichen Holm (Rudolfstrasse) gilt – durch Überbe-anspruchung – faktisch dasselbe. Besonders bedauerlich, da der Kesselhausplatz über der Zürcherstrasse eine gelungene Anbindung des Sulzerareals ist. Kurzum: Heute gibt es zwar zusätzliche „Sprossen“, doch die „Holme“ drohen als verbindende Elemente zu verschwinden. Aus diesen Überlegungen und den Analysen zum Knoten Hauptbahnhof entstand unser Ansatz einer Winti-High-Line über den Gleisen – ein Konzept, welches das Potenzial des Freiraums über den Bahnanlagen nutzt, das Parkdeck vergessen macht und so Stadtvernetzung und Bahnerreichbarkeit zugleich steigert und zelebriert.
 

Im Norden könnte – unter Einbezug des Rychenbergs sowie der Entwicklungsgebiete Lindareal und Spital – die Haldengutstrasse auf gleichem Niveau fortgeführt und die Spital-Kreuzung ergänzt werden. Zusammen mit einer Rampe von der „Fünf-Finger-Kreuzung“ beim westlichen Bahnübergang lässt sich das Gleisdreieck räumlich fassen und integrieren.

Im Süden würde die Anbindung in derselben Logik an die Frohburgstrasse (Veloroute), den Vogelsang und das Sulzerareal erfolgen – unter Aktivierung des Areals Drehscheibe-Wyland.
 

Über dem Bahnhof entstünde eine effiziente „Längs-Querung“ mit direktem Zugang zu den Perrons – und der Möglichkeit, Fahrräder bequem in der Bahnhofshalle zu parkieren, ohne Wege und Sichtbezüge zu verstellen.
 

Die strapazierten Holme des „Leiter-Prinzips“ könnten so durch einen zentralen Mittelholm entscheidend ergänzt werden. Die Stadt erhielte eine zusätzliche, identitätsstiftende Verbindung, die insbesondere die Stadtmitte stärkt. Während künftig die Personen-unterführungen am Bahnhof unterirdisch zusammengeführt und damit Übersicht, Effizienz und Redundanz verbessert werden könnten, würde die Stadt auf den darüber liegenden Ebenen durch neue, qualitativ hochwertige Wege bereichert.
 

Dieses Gedankenspiel lohnt sich jetzt weiterzuverfolgen – um die Weichen für die Zukunft verantwortungsvoll zu stellen. Denn es gilt:
 

Was wir heute tun – oder unterlassen – prägt die Zukunft. 


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